Die umsatzsteuerrechtliche Beurteilung von Dienstleistungen in der Plattformökonomie stellt den Steuerrechtsanwender vor zahlreiche Herausforderungen. Es mangelt an Rechtssicherheit und einem unionsweit einheitlichen Vorgehen bei der Einordnung plattformbasierter Dienstleistungen. Zudem können Kontrolldefizite entstehen, da Dienstleistungen, die über Internetplattformen angeboten werden, für den Staat nicht ohne weiteres erkennbar sind.
Anhand konkreter Beispiele systematisiert das Buch die umsatzsteuerrechtliche Einordnung von plattformbasierten Dienstleistungen und zeigt, dass die bestehenden Kategorien des unionsweit harmonisierten Mehrwertsteuersystems diese erfassen. Im Rahmen einer abstrahierenden Bewertung wird untersucht, mit welchen Instrumenten der (Unions-)Gesetzgeber auch in einer digitalisierten Wirtschaftswelt versucht, dem steuerpolitischen Desiderat der Durchsetzbarkeit des Umsatzsteuerrechts gerecht zu werden. Gesetzliche Vermutungen, Aufzeichnungs- und Auskunftsverpflichtungen sowie Haftungen, die Plattformbetreiber als Intermediäre in den Umsatzsteuervollzug einbinden, finden zunehmend Eingang in den Rechtsbestand. Überdies wird verdeutlicht, wo der Umsatzsteuervollzug an faktische und rechtliche Grenzen stößt und worauf bei der Einführung von Maßnahmen zu Vereinfachungs- und Kontrollzwecken unter Berücksichtigung der Rechtsprechung der Höchstgerichte zu achten ist.
Vor diesem Hintergrund widmet sich das Werk grundsätzlichen Fragen zur Umsatzsteuer in der Plattformökonomie und richtet sich an Praktiker und Wissenschaftler. (Quelle: Linde Verlag)
Ein Ausschnitt der Arbeit wurde vor Kurzem in der SWK publiziert: Zechner, Die Sicht des Durchschnittsverbrauchers in der Umsatzsteuer, SWK 2023, 959